Einsätze

Auch Neuhaus war vom Unwetter betroffen.

Hochwasser 9.2024

Im Zuge der Hochwasserkatastrophe hatte die FF Neuhaus folgendes Einsatzgeschehen abzuarbeiten, hier ein kurzer Überblick:

 

Die erste Alarmierung langte am Samstag, den 14.Sept. um 10.59Uhr ein! Hier galt es das Alarmmeldebild „Baum über Straße“ abzuarbeiten – Einsatzort war Kienberg.

 

In weiterer Folge wurden die Wetterprognosen genau verfolgt und analysiert. Da die Prognosen auch für unsere Region nichts Gutes verhießen, entschied sich das Kommando der FF Neuhaus am Samstagnachmittag die Mannschaft zu verständigen um Sandsäcke vorzubereiten und abzufüllen. Wie sich am nächsten Tag herausstellte, die richtige Entscheidung!

Wir fuhren mit 3 Fahrzeugen und einer dementsprechenden Mannstärke zum Bauhof Weissenbach, wo wir Sandsäcke abfüllten, auf Paletten verluden und bei uns im Feuerwehrhaus einlagerten.

Ein herzliches Dankeschön ergeht an Herbert Reischer der uns hier mit seinem Traktor und Kipper tatkräftig unterstützt hat.

 

Nach einer kurzen Stärkung im Feuerwehrhaus und als gerade die meisten Kameraden wieder bei ihren Familien zu Hause eintrafen, erreichte uns bereits die nächste Alarmierung.

Zur Unterstützung der FF Weissenbach wurden wir um 18.01Uhr alarmiert um den mobilen Hochwasserschutz aufzubauen.

Unsere Aufgabe ist dabei im Hochwasseralarmplan bereits seit einigen Jahren fix definiert.

Die FF Neuhaus führt den Aufbau auf der linken Flussseite durch, d.h. wir bauten den HW-Schutz beim Bahnhof, in der Schirnhofer-Kurve und bei der Zufahrt Eberbach auf, ebenso wurden die Fußgängerbrücken gesperrt.

Nach rund 2 Stunden sind 23 Kameraden mit 4 Fahrzeugen wieder im Feuerwehrhaus Neuhaus eingerückt.

 

Anschließend wurde der Kommandant zu einer Lagebesprechung ins Gemeindeamt Weissenbach berufen.

Es ist keine Stunde vergangen als wir bereits zum nächsten Einsatz verständigt wurden.

Zur Unterstützung wurden wir nach Altenmarkt gerufen um eine Türöffnung durchzuführen.

Eine TLF-Besatzung ist zu diesem Einsatz ausgerückt.

 

Nach einer kurzen Ruhepause, von Schlaf war nämlich bei den meisten FF-Mitgliedern nicht zu sprechen, wurden wir von der Bereichsalarmzentrale Baden in den Nachtstunden zu einem Sturmschaden „Baum über Straße“ ins Ortszentrum alarmiert.

Dies wurde von der Einsatzmannschaft der Feuerwehr Neuhaus zügig abgearbeitet.

 

Nach diesem Einsatz wurde eine Kontrollfahrt im Einsatzgebiet durchgeführt um mögliche Schadstellen frühzeitig abarbeiten zu können und die Pegelstände des Baches zu kontrollieren. Es war nach dieser Kontrolle und zu diesem Zeitpunkt keine Intervention der Feuerwehr erforderlich daher wurde die Mannschaft nach Hause geschickt um sich wieder auszuruhen.

 

Bevor der Kommandant die nächste geplante Kontrollfahrt durchführen konnte, erreichte ihm bereits die telefonische Verständigung das der Nöstacherbach teilweise die B11 überflutet hat.

Unverzüglich rückte unser Einsatzleiter mit dem MTFA aus um eine entsprechende Erkundung durchzuführen.

Die Meldung konnte leider bestätigt werden und so wurde die Gesamtalarmierung der Feuerwehr Neuhaus zum Hochwassereinsatz veranlasst.

Danach ging es Schlag auf Schlag und sämtliche Schadstellen und Einsatzmeldungen mussten parallel und unverzüglich von der Einsatzmannschaft mit 4 Fahrzeugen und diversem Gerät abgearbeitet werden.

 

Der Nöstacher- bzw. Neuhauser-Bach trat an mehreren Stellen über die Ufer, dabei wurde u.a. die B11 zwischen Weissenbach und Neuhaus überflutet.

Der Kommandant ordnete wegen Gefahr in Verzug die Totalsperre der B11 zwischen der Kreuzung Schwarzenseerstraße und der Kreuzung mit der B18 in Weissenbach an. Zeitgleich wurden auch die Behörden über die Straßensperre in Kenntnis gesetzt, um diese Maßnahme gesetzeskonform zu dokumentieren.

Nun galt es die gefährdeten Objekte entlang der Weissenbacher Straße sowie die Starlinger-Siedlung und die zum Teil noch schlafende Bevölkerung zu schützen.

Rasch wurden die am Vortag befüllten Sandsäcke herbeigebracht und noch weitere von der Gemeinde angefordert.

Der Bach stieg dann in weiterer Folge rasch weiter an, aber wir konnten die Sandsackdämme noch rechtzeitig an öffentlichen und privaten Stellen aufbauen.

Da sich die Lage weiter zuspitzte wurden vom Einsatzleiter erste Evakuierungsmaßnahmen in diesem Bereich veranlasst um betroffene Bewohner entsprechend zu schützen.

Ein weiterer Hotspot war zeitgleich die Hirschbahngasse, hier trat der Bach ebenso über die Ufer. Unterhalb des Teichgeländes kam es zu größeren Ausuferungen. Hier haben wir uns dazu entschieden einen Bagger einzusetzen und einen provisorischen Damm zu errichten. Dies zeigte glücklicherweise sehr bald Wirkung, leider wurde aber bereits ein privates Haus sowie das Florianihaus geflutet.

Auspumparbeiten sowie Manpower war anschließend gefragt.

Massive Ausuferungen gab es zwischen dem Umspannwerk der EVN und der Urhausgasse bzw. dem landwirtschaftlichen Anwesen der Fam.Stängl.

Hier wurde von Privatpersonen mit einem Bagger und viel Engagement die Gebäude und Stallungen geschützt und das Vieh gerettet.

Da die Feuerwehr Neuhaus bereits voll ausgelastet war, wurde zur Unterstützung ein Fahrzeug der FF Nöstach angefordert um den Bereich Umspannwerk abzudecken bzw. die Gefährdungslage für dieses E-Werk zu beurteilen.

Weiter ging es mit div. Sicherungsarbeiten, Präventivmaßnahmen und Kontrollen im gesamten Einsatzgebiet.

Als der Bachpegel im Laufe des Nachmittags zu sinken begann, stieg an anderen Bereichen das Grundwasser und bei einzelnen Häusern kam es zu Wassereintritten. Auspump- und Saugarbeiten waren diesbezüglich erforderlich.

Hinter dem Feuerwehrhaus kam es zu einem Hangrutsch, dieser verlegte den Schwarzenseerbach, was zur Folge hatte, dass das Oberflächenwasser beim Feuerwehrhaus nicht abfließen konnte und so unsere Fahrzeughalle unter Wasser setzte.

Auch hier musste der Bagger der Fa.Winter angefordert werden um das Erdreich aus dem Bachbett zu löffeln und das Abfließen zu gewährleisten.

 

In weiterer Folge kam es zu umgestürzten Bäumen durch aufgeweichtes Erdreich, diese Einsätze musste die bereits erschöpfte Mannschaft ebenso abarbeiten.

Bei einem dieser Einsätze musste die FF Weissenbach zur Unterstützung in der Starlingerstraße angefordert werden, da unser Kranfahrzeug zeitgleich im Maigraben im Einsatz stand.

Am Montag, den 16.09. wurden weitere offene Schadstellen abgearbeitet und eine Schadensaufnahme im Ortsgebiet gemeinsam mit dem Bürgermeister durchgeführt.

Am vierten Einsatztag (Dienstag) galt es mit den Aufräumarbeiten zu beginnen.

Es wurden alle Sandsäcke, Schläuche und Pumpen wieder abgebaut und weggeräumt.

In den Nachmittagsstunden wurde gemeinsam mit den Weissenbacher Kameraden der Hochwasserschutz entlang der Triesting abgebaut und zu guter Letzt wurden Gerätschaften, Fahrzeuge, Bekleidung und das Feuerwehrhaus gereinigt.

Von Samstag bis einschließlich Dienstag waren wir beinahe ununterbrochen im Einsatz, Kameraden haben sich Urlaub genommen oder wurden von ihren Arbeitgebern freigestellt.

Mit 27 Mitgliedern der Feuerwehr Neuhaus wurden die Einsätze in Neuhaus, Weissenbach, Schwarzensee und Gadenweith abgearbeitet und Bevölkerung sowie Infrastruktur geschützt.

Es kam zu Wassereintritten in 9 Gebäuden und Schäden an öffentlichen und privaten Flächen, so z.B. beim neu errichten Radweg und an div. Stellen im Uferbereich des Baches.

Großer Schaden konnte aber an unserem geliebten Heimatort abgewendet werden bzw. trat nicht ein, da die Niederschläge glücklicherweise zur rechten Zeit nachgelassen haben.

Ein herzliches Dankeschön ergeht an alle eingesetzten Frauen und Männer, sowie an die Kameraden der FF Weissenbach und Nöstach für die Unterstützung.

Unser Engagement für ihre Sicherheit – Ihre Feuerwehr!

 

 Bericht: OBI Torsten Hellmig

Fotos:  sämtliche Kameraden der FF Neuhaus